Pflegekompetenz und medizinische Folgen

Wie wichtig ist die Pflegekompetenz in der mobilen Betreuung von Menschen mit Behinderung im Kontext zu medizinischen Folgen?

Das selbstbestimmte Leben im häuslichen Umfeld ist für Menschen mit Behinderungen ein wichtiger Teil ihrer Inklusion. Mobile Betreuungsdienste spielen dabei eine unverzichtbare Rolle, indem sie eine breite Palette an Unterstützung, von der Grundpflege bis zur psychosozialen Begleitung, direkt nach Hause bringen. Doch diese Form der Versorgung birgt auch Herausforderungen, insbesondere im Hinblick auf die rasche Verfügbarkeit von Hilfe und die Entlastung pflegender Angehöriger. Im Zentrum einer erfolgreichen häuslichen Betreuung steht daher die Pflegekompetenz – eine dynamische Fähigkeit, die weit über bloßes Fachwissen hinausgeht.

Was ist Pflegekompetenz?

Pflegekompetenz ist ein komplexes Zusammenspiel aus Wissen, Können und Dürfen (KWD-Modell). Sie umfasst medizinische Fertigkeiten wie das Erkennen von Zustandsverschlechterungen, die Anwendung von Assessment-Instrumenten und das Notfallmanagement. Gleichzeitig sind ausgeprägte kommunikative Fähigkeiten entscheidend, um eine wertschätzende, klare und patientenzentrierte Gesprächsführung zu gewährleisten. Abgerundet wird die Kompetenz durch organisatorische Fähigkeiten, die ein strukturiertes Handeln, eine präzise Pflegeplanung, sorgfältige Dokumentation und die effektive Koordination mit anderen Berufsgruppen ermöglichen.

Kontinuierliche Entwicklung ist entscheidend

Pflegekompetenz ist kein statischer Zustand, sondern erfordert eine ständige Weiterentwicklung. Akademische Ausbildungen, Simulationstrainings und Mentoring sind essenzielle Bausteine, um Pflegekräfte auf dem neuesten Stand des Wissens und der Praxis zu halten. Angesichts der oft komplexen medizinischen Probleme von Menschen mit Behinderungen – von Dekubitus und Stürzen bis hin zu Infektionen und psychischen Belastungen – ist diese kontinuierliche Schulung unerlässlich. Gerade in der häuslichen Umgebung ist die Früherkennung von Komplikationen eine besondere Herausforderung, die höchste Kompetenz erfordert.

Better Care
Der Pflege-Workshop mit Daniela Gitzoller für private und professionelle Anwendungen

Der Workshop vermittelt eine ganzheitliche Sicht der Pflegeanwendungen und geht auf spezifische Fragen der Teilnehmer ein. Nach einer Einführung in wichtige Grundlagen haben Teilnehmer die Möglichkeit in weiteren Workshops ihre Kenntnisse individuell zu erweitern.

Pflegekräfte als «klinische Detektive» und «Orchestratoren»

Kompetente Pflegekräfte agieren in der mobilen Betreuung als «klinische Detektive», die feinste Veränderungen im Zustand der betreuten Person erkennen und frühzeitig intervenieren können.

Gleichzeitig sind sie «Orchestratoren» der Versorgung, die alle notwendigen Maßnahmen koordinieren und sicherstellen, dass die bestmögliche Unterstützung gewährleistet ist. Ihre Rolle ist präventiv und sichernd zugleich.

Daniela Gitzoller
Pflegebeauftragte

Daniela ist eine diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin mit einer umfangreichen Expertise im internationalen Gesundheitsmanagement. Sie ist die Gesundheits- und Pflegebeauftragte der mobilen Betreuung des Life Coach und leitet den Workshop «Better Care» bei der SPECIAL PEOPLE Inclusion Association für mehr Sicherheit in der privaten Pflege zuhause.

Ziele für unser Pflegepersonal

Um die Qualität und Sicherheit der mobilen Betreuung nachhaltig zu gewährleisten und die Lebensqualität sowie Autonomie der Menschen mit Behinderungen zu fördern, sind klare Empfehlungen unerlässlich:

  • Strukturierte und kontinuierliche Kompetenzentwicklung: Investitionen in die Aus- und Weiterbildung von Pflegekräften sind Investitionen in die Zukunft der mobilen Betreuung.
  • Stärkung der interprofessionellen Zusammenarbeit: Ein enges Netzwerk zwischen Pflegekräften, Ärzten, Therapeuten und anderen Fachkräften ist entscheidend für eine ganzheitliche Versorgung.
  • Fokus auf Prävention und Gesundheitsförderung: Durch gezielte Maßnahmen können viele Komplikationen von vornherein vermieden werden.
  • Entwicklung und Anwendung evidenzbasierter Assessment-Instrumente: Standardisierte Instrumente unterstützen Pflegekräfte bei der objektiven Beurteilung des Zustands und der Risikofaktoren.
  • Anerkennung der Autonomie und Selbstbestimmung der Betroffenen: Die Wünsche und Bedürfnisse der Menschen mit Behinderungen müssen stets im Mittelpunkt der Versorgung stehen.

Die Stärkung der Pflegekompetenz in der mobilen Betreuung ist somit nicht nur eine fachliche Notwendigkeit, sondern auch ein entscheidender Beitrag zur Förderung von Lebensqualität und Selbstbestimmung für Menschen mit Behinderungen.